Fasse ich meine erste Erinnerung in Farbe, ist sie tiefrot. Der inneren Spur folgend, sehe ich das Biologiebuch vor mir aufgeschlagen,- eine Abbildung oben rechts, klein, verschwindend fast: graue Masse auf rotem Untergrund, darunter: Der Mutterkuchen.

Danach verzweigt sich die Line in ein rotes Zimmer und den Wunsch, Geburt zu erleben. Ich sehe mich in gedämpftem Licht, draußen ist es längst nachtdunkel. Ein vertrautes Geflecht aus Gerüchen, rhythmischen Geräuschen, Farben, die sich in mich eingearbeitet haben und die ich mir vorzustellen, nicht ausgesucht habe.

Was ich sehe, ist Haut, perlmuttfarben, durchsichtig im Gegenlicht und durchdrungen von Kanälen; ein Wurzelgeflecht, das schwer in der Hand liegt, ein bewegliches Etwas, das unsere Hülle ist. Ein festes Seil, Verbindung nach draußen, ein weiteres Innen.

Später der Drang, die Fäden aufzugreifen und zu verflechten: Auszüge aus diesem Versuch zu zeigen, ist mein Anliegen

Was ist zu sehen?

Plazenta festgeklammert am Wäscheständer. Auf einem Teller. Bewegt.

Schwingend. Nachempfunden in Metall, das glutrot wird in größter Hitze. Der erkalteten Form entspringen Schädel und Stiere, die wegrennen. Plazentaabdruck auf Metall.